Der Alte Bund – Warum er kam und wohin er führte
Vielleicht hast du dich schon gefragt, warum es in der Bibel zwei große Teile gibt: das Alte und das Neue Testament. Beide sprechen von einem Bund – einer Art heiliger Vereinbarung zwischen Gott und den Menschen.
Auf dieser Seite geht es um den ersten Bund – den „alten Weg“. Was hat er bedeutet? Warum konnte er uns nicht retten? Und wozu war er überhaupt nötig?
1. Der Anfang: Gott befreit – und lädt ein
Gott befreite das Volk Israel durch Mose aus der Sklaverei Ägyptens. Er führte sie in die Wüste – nicht, um sie dort zu bestrafen, sondern um ihnen zu begegnen. Sein Ziel war das verheißene Land – ein Ort der Ruhe und des Lebens in seiner Gegenwart.
Am Berg Sinai sprach Gott mit Mose. Er wollte mit seinem Volk einen Bund schließen – keine Zwangsordnung, sondern eine Beziehung. Wie bei einer Hochzeit: Gott wollte ein Volk, das ihm gehört – aus Liebe.
2. Mose 19,5: „Wenn ihr nun meiner Stimme gehorcht und meinen Bund haltet, so sollt ihr mein Eigentum sein aus allen Völkern …“
Doch das Wort „Eigentum“ stieß im Herzen der Menschen auf Widerstand. Sie wollten sich selbst gehören – nicht Gott.
2. Die Entscheidung des Volkes – Ein folgenschwerer Schwur
Als Mose dem Volk Gottes Absicht mitteilte, antworteten sie aus eigener Kraft:
2. Mose 19,8: „Alles, was der HERR geredet hat, wollen wir tun.“
Ein stolzes Versprechen. Der Mensch glaubte, Gottes Maßstäbe aus eigener Kraft erfüllen zu können. Doch genau dieser Hochmut offenbarte ein Herz, das Gott noch nicht erkannt hatte – nicht seine Heiligkeit, nicht seine Gnade.
Gott zeigte ihnen, wie heilig und unnahbar er ist – in Feuer, Rauch und Donner. Und das Volk fürchtete sich. Dann erst empfingen sie die zehn Gebote – als Spiegel, nicht als Rettungsweg.
Römer 3,20: „Denn durch das Gesetz kommt Erkenntnis der Sünde.“
3. Der Bund und das Opfer
Ein Bund im biblischen Sinn bedeutete immer auch ein Opfer. Es floss Blut – als Zeichen der Verbindlichkeit. Mose sprengte das Blut auf das Volk und auf die Buchrolle des Gesetzes.
2. Mose 24,8: „Siehe, das ist das Blut des Bundes, den der HERR mit euch geschlossen hat.“
Doch das Herz des Menschen war nicht verändert. Es blieb hart und stolz – unfähig, wirklich in dieser Beziehung zu leben. Der Bund war äußerlich geschlossen – aber innerlich nicht verstanden.
4. Der Bruch – Das goldene Kalb
Während Mose auf dem Berg war, wurde das Volk ungeduldig. Sie sammelten Gold und gossen ein Kalb. Sie sagten:
2. Mose 32,4: „Das ist dein Gott, Israel, der dich aus dem Land Ägypten herausgeführt hat.“
Mose kam vom Berg zurück – mit den Tafeln der Gebote in der Hand. Als er das Kalb sah, zerbrach er die Tafeln. Ein Zeichen: Der Bund war gebrochen – noch bevor er richtig begonnen hatte.
2. Mose 32,32: „Vergib ihnen doch ihre Sünde; wenn nicht, so tilge mich aus deinem Buch …“
Mose trat für das Volk ein – ein Bild für Jesus, der später für uns eintrat.
5. Das Gesetz – Schatten, nicht Substanz
Der alte Bund umfasste über 600 Vorschriften – moralisch, kultisch, zivilrechtlich. Alles war geregelt: Reinheit, Kleidung, Speisen, Feste, Opfer.
Hebräer 10,1: „Denn das Gesetz hat nur einen Schatten der zukünftigen Güter, nicht die Gestalt der Dinge selbst.“
Das Gesetz war wie eine Skizze – es zeigte das Ziel, aber konnte nicht dorthin führen. Es war der Schatten – nicht die Substanz.
Hebräer 10,4: „Denn unmöglich kann das Blut von Stieren und Böcken Sünden wegnehmen.“
6. Die Sehnsucht nach einem neuen Herzen
Der Mensch spürte trotz aller Bemühungen: Ich brauche Vergebung. Ich brauche ein neues Herz. Ich brauche Gott selbst – nicht nur Regeln über ihn.
Psalm 51,19: „Die Opfer Gottes sind ein zerbrochener Geist; ein zerbrochenes und zerschlagenes Herz wirst du, Gott, nicht verachten.“
Gott kündigte etwas Neues an: Einen neuen Bund – nicht auf Steintafeln geschrieben, sondern in das Herz.
Jeremia 31,33: „Ich werde mein Gesetz in ihr Inneres legen und es auf ihre Herzen schreiben.“
7. Ausblick – Der Weg wird bereitet
Der alte Bund offenbarte die Heiligkeit Gottes – und die Ohnmacht des Menschen. Doch er war nicht das Ende, sondern der Vorläufer.
Alles wartete auf den, der das Herz verwandeln konnte: Jesus Christus.
Jesaja 53,5: „Doch er war durchbohrt um unserer Übertretungen willen … und durch seine Striemen ist uns Heilung geworden.“
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