Was ist Gesetzlichkeit?
Gesetzlichkeit bezeichnet den Versuch, Gottes Anerkennung, Gnade oder Heilsgewissheit durch das Einhalten von Gesetzen, Regeln oder religiösen Leistungen zu verdienen.
- Es ist der Versuch, aus eigener Kraft durch Werke gerecht vor Gott zu stehen.
- Das widerspricht dem Evangelium, das klar sagt:
„Denn aus Gnade seid ihr errettet durch den Glauben, und das nicht aus euch, Gottes Gabe ist es; nicht aus Werken, damit niemand sich rühme.“ (Epheser 2,8-9)
Woher kommt Gesetzlichkeit?
- Gesetzlichkeit wurzelt in einem falschen Gottesbild:
- Man glaubt, man müsse sich Gottes Liebe „verdienen“ oder sein Wohlgefallen durch Gehorsam erst „erkaufen“.
- Oft liegt darin auch menschlicher Stolz: „Ich kann es selbst schaffen, ich bin besser als andere.“
- Das war das Problem der Pharisäer. Sie hielten das Gesetz äußerlich ein, waren aber innerlich voller Stolz, Hartherzigkeit und Lieblosigkeit.
(vgl. Matthäus 23,27)
Wie äußert sich Gesetzlichkeit praktisch?
- Im Bezug auf das Heil:
- „Ich bin nur gerettet, wenn ich alles richtig mache.“
- „Wenn ich sündige, verliere ich sofort mein Heil.“
- Das ist Werksgerechtigkeit und nimmt Christus das vollkommene Erlösungswerk am Kreuz weg.
(vgl. Galater 2,21)
- Im alltäglichen Leben:
- Strenge, starre Regelbefolgung ohne Liebe.
- Verurteilung anderer, die bestimmte Regeln nicht einhalten.
- Eigene Leistung als Maßstab für den Wert vor Gott und Menschen.
- In der Haltung zu Gott:
- Angstgetriebener Gehorsam.
- Kein echtes Vertrauen in Gottes Gnade, sondern ständiges Bemühen, „genug“ zu sein.
Der biblische Gegensatz: Leben aus der Gnade
„Zur Freiheit hat uns Christus befreit! Steht nun fest und lasst euch nicht wieder in ein Joch der Knechtschaft spannen!“ (Galater 5,1)
- Der Gläubige lebt nicht mehr unter dem Gesetz, sondern unter der Gnade.
(vgl. Römer 6,14) - Das heißt aber nicht, dass wir ein gesetzloses Leben führen sollen:
- Gnade bedeutet:
- Ich gehorche aus Liebe zu Gott, nicht aus Angst oder Pflichtgefühl.
- Ich bin frei von dem Druck, mich selbst zu erlösen – Christus hat alles vollbracht!
- Heiligung geschieht durch den Heiligen Geist, nicht aus eigener Kraft.
(vgl. Philipper 2,13)
- Gnade bedeutet:
Gegenüberstellung: Gesetzlichkeit vs. Leben aus der Gnade
Gesetzlichkeit | Leben aus der Gnade |
---|---|
Ich muss leisten, um angenommen zu sein. (Galater 3,10) |
Ich bin angenommen – darum handle ich aus Liebe. (1. Johannes 4,19) |
Fokus auf Regeln, Pflichten, Verbote. (Galater 5,4) |
Fokus auf Beziehung zu Jesus. (Johannes 15,4) |
Gehorsam aus Angst vor Strafe. (1. Johannes 4,18) |
Gehorsam aus Liebe und Dankbarkeit. (Johannes 14,15) |
Kritisch und verurteilend. (Matthäus 7,3) |
Barmherzig und geduldig. (Epheser 4,32) |
Ständiger Zweifel am Heil. (Jakobus 2,10) |
Heilsgewissheit durch Christus. (1. Johannes 5,13) |
Stolz auf eigene Werke. (Lukas 18,10-11) |
Demütige Freude an Gottes Gnade. (Jakobus 4,6) |
Angst, ständig zu versagen. (Psalm 130,3) |
Vertrauen, dass Gottes Gnade genügt. (2. Korinther 12,9) |
Glaube wird zur Last. (Römer 7,24) |
Glaube wird zur Quelle von Kraft und Freude. (Johannes 8,36) |
Fazit
Gesetzlichkeit fesselt, Gnade befreit. Gesetzlichkeit klagt an, Gnade lädt ein. Gesetzlichkeit führt zu Stolz oder Verzweiflung – Gnade führt zur Liebe, Freude und inneren Ruhe.