Nicht gut genug und doch geliebt
Lange Zeit konnte ich es nicht glauben: Dass ich gut genug bin für Gott. Ich wusste viel über Gnade, über Kreuz und Vergebung. Und trotzdem saß in mir etwas ganz Altes, ganz Hartnäckiges: Das Gefühl, dass ich nicht genüge. Dass ich zu schwach bin. Zu fehlerhaft. Zu schuldig. Und genau dieses Gefühl hat mich lange zurückgehalten, wirklich anzunehmen, was Jesus für mich getan hat.
Ich dachte: Wenn ich mich so oft schuldig fühle – wie kann ich dann glauben, dass ich den Heiligen Geist empfangen darf? Wie kann ich sicher sein, dass Jesus wirklich für mich gestorben ist – und nicht nur für die „anderen“, die Glaubensstarken, die Mutigen, die Reinen?
Aber im Laufe meines Weges mit Jesus durfte ich eine Wahrheit erkennen, die alles verändert hat:
Gott liebt mich nicht, weil ich gut bin. Sondern weil er gut ist.
Und genau in dieser Erkenntnis beginnt wahre Freiheit.
Ich habe gelernt, dass Jesus nicht auf mein Können schaut. Nicht auf meine Kraft. Nicht auf meine Stabilität. Sondern auf mein Herz – selbst dann, wenn es voller Zweifel ist.
Ich habe erkannt, dass mein Schuldbewusstsein kein Hindernis ist – sondern der Ort, an dem Gnade lebendig wird. Dass mein „Ich bin nicht gut genug“ in Wahrheit ein Echo ist, das am Kreuz schon beantwortet wurde. Denn wenn ich darauf beharre, nicht würdig zu sein, dann übersehe ich das Entscheidende:
Dann wäre Jesus umsonst gestorben.
Aber er ist nicht umsonst gestorben. Er hat es bewusst getan – für mich. Für dich. Für uns. Nicht weil wir so stark glauben, sondern gerade weil wir es oft nicht können.
Denn genau das weiß Gott: Dass wir durch den Sündenfall nicht aus eigener Kraft zu seiner ursprünglichen Bestimmung zurückfinden können. Aber er liebt uns so sehr, dass er nur das eine tun konnte: Er gibt sich selbst hin, um uns zu schonen. Denn er ist gerecht, und die Sünde braucht ein Opfer. Doch die Schuld der Welt ist so groß, dass es nur ein Opfer geben konnte: Gott selbst – in Jesus Christus.
Gott will nicht meine Perfektion. Er will mein Herz.
Er kennt meine Schattenseiten. Meine Gedanken, die ich keinem sagen will. Mein ständiges Ringen mit mir selbst. Und trotzdem sagt er: „Ich liebe dich.“ Nicht erst, wenn du dich verändert hast. Nicht erst, wenn du reif bist. Sondern jetzt. Genau so.
Wenn ich glaube, ich bin zu zerbrochen – sagt er: „Ich bin der Weg.“
Wenn ich fühle, ich bin zu verloren – sagt er: „Ich bin das Leben.“
Heute kann ich sagen: Ich bin nicht gut genug. Aber Jesus ist es. Und das reicht.
Ich darf sein Kind sein, auch wenn ich falle. Ich darf zum Vater kommen, auch wenn mein Glaube nur ein Flüstern ist. Denn Gott verlangt kein makelloses Leben – er schenkt ein erlöstes Leben.
Und das ist mein Weg mit Jesus.
Ein Weg voller Zweifel, Fragen, Rückschritte – aber auch voller Liebe, Nähe, Vergebung und Hoffnung. Nicht, weil ich immer festhalten kann. Sondern weil er mich niemals loslässt.